Grammetal

Bechstedtstraß

…befindet sich am Südrand des Thüringer Beckens, 340 m NN, in einem sehr alten Siedlungsgebiet. Aufgrund von Hinweisen in Güterverzeichnissen der Reichsabtei Fulda 860 und 874 sowie einer Kaiserurkunde von 876 wird als Gründungsjahr 874 angenommen. 1999, zur 1125-Jahr-Feier, wurde der Nachbau einer Waidmühle mit einem Originalwaidstein eingeweiht. Schrift- und Bildtafeln informieren über die Zeit des Waidanbaus in Bechstedtstraß.

Für den amtlichen Ortsnamen, der seit 1789 verwendet wird, ist u.a. die Stadt Erfurt zuständig, weil es in deren Bereich zwei Orte mit gleicher Namensschreibweise gab. Der Zusatz “straß” für unser Bechstedt war für die Lage des Dorfes (an der Straße) ausschlaggebend, wobei eine alte Handelsstraße gemeint war, deren Verlauf nicht mit der jetzigen B7 identisch ist.

Durch eine extensive Landwirtschaft, den Waidanbau, Vorspannleistungen und den Fischreichtum der damals vorhandenen Teiche hatten die Bewohner ein gesichertes Auskommen.

Die Entwicklung des Dorfes war bis 1343 von der Stadt Erfurt mit dem Peterkloster geprägt; 1664 kam der Ort zum Kurfürstentum Mainz; 1707 wurde er vom Amt Tonndorf verwaltet und nach dem Wiener Kongreß 1815 kam Bechstedtstraß zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.

Die Kirche “St. Bonifatius” wird bereits im Jahre 918 genannt. Die Zeit ihrer Erbauung geht aber sicher noch weiter zurück, kann jedoch nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen werden. Im 18. Jahrhundert erfolgten mehrere Umbauarbeiten. Das schlichte, unscheinbare Äußere des Bauwerkes blieb jedoch im Wesentlichen erhalten. Der Baustil der Kirche weicht von den Kirchen der Nachbardörfer gänzlich ab.

In der Kirche befindet sich eine große Orgel, die im Jahre 1821 eingebaut und 1990 durch die Orgelbauwerkstatt Speerschneider, Weimar, rekonstruiert wurde. Die Kirche ist dringend sanierungsbedürftig. Hier finden auch Orgelkonzerte statt. In der ehemaligen Pfarrscheune des Ortes befindet sich Thüringens einziges Orgelmuseum. Es trägt den Namen des Orgelbautheoretikers Gottlob Töpfer (1791-1870). Geplant ist, den Schauwert des Museums durch eine Harmoniumausstellung zu erhöhen. 15 derartige Exponate sollen von Nermsdorf in die “Orgelscheune” nach Bechstedtstraß verlagert werden.

Bechstedtstraß hat 300 Einwohner. Der Ort gehört der Verwaltungsgemeinschaft Grammetal an.
Die landwirtschftlichen Nutzflächen werden gegenwärtig durch die Agrargenossenschaft e.G. Isseroda bewirtschaftet.

Im Dorf existieren 3 Handwerksbetriebe (Baugeschäft Andre Lehmann; Schmiede & Hufbeschlagservice Wolfgang Kümmerling; Metall-Gestaltung & Restaurierung Jörg Ernst) mit ihren gewerkstypischen Leistungsangeboten.

Das Dorf verfügt über eine geräumige, modernisierte Gemeindeschänke mit Bowlingbahn. Der Saal mit Bühne ist auch für größere Veranstaltungen geeignet. Der Feuerwehrverein mit 82 Mitgliedern und der Verein der Kinder- und Jugendförderung Grammetal e.V. sind bestimmend für die Freizeitaktivitäten im Ort. Im Jahr 2006 ist der Kirchbau- und Heimatverein e.V. hinzugekommen.

Bechstedtstraß ist über die Jahrhunderte hinweg ein typisches Straßendorf mit mehreren Sackgassen geblieben. An der westlichen Peripherie entstand in den 90ziger Jahren ein neues Wohngebiet in überschaubarer, zum alten Dorf passender, Größe.

Sie erreichen uns über die B 7, Erfurt-Weimar, Abzweig Bechstedtstraß und über die BAB 4, aus Richtung Dresden über die Abfahrt Nohra oder aus Richtung Frankfurt/ M. über die Abfahrt Vieselbach.

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