Grammetal

Das idyllisch gelegene, im Grammetal eingebettete Dorf liegt am Fuße des Wartberges, dem Vorberg des Ettersberges. An seiner höchsten Erhebung steht der Wartturm, das Wahrzeichen des Ortes. Von dort schweift der freie Blick bei klarem Wetter nordwestlich bis zu dem Höhenrücken der Hainleite, dem Vorgebirge des Harzes, während südwestlich der Höhenzug des Thüringer Waldes, insbesondere der Inselsberg hervortritt.

Von den kleinen Flüssen Weimarbach, Utzberger Bach und Gramme durchzogen, wird Hopfgarten im Norden von den Waldungen des Ettersberges und im Süden von der Bundesstraße B7 Weimar – Erfurt flurmässig umgrenzt.

Die Gesamtfläche des Ortes umfasst 873 ha, davon werden ca. 806 landwirtschaftlich genutzt. Die Einwohnerzahl beträgt ca. 800.

Als erste urkundliche Erwähnung Hopfgartens gilt das Jahr 842, in dem der Ort als Hophgarto in Güterverzeichnissen der Reichsabtei Fulda genannt wird. 1226 erscheint der Ort als Hoefgarten. Man geht heute davon aus, dass sich der Name von Hoppegartyn = Stutengehege ableitet und auf die vor Jahrhunderten in Thüringen erfolgreich betriebene Pferdezucht zurückzuführen ist.

Ursprünglich stand das Dorf unter der Herrschaft Vieselbachs, ging aber 1286 bedingungsweise und 1343 endgültig an die Stadt Erfurt. Vom Jahre 1815 bis zur Gründung der Weimarer Republik 1918 gehörte Hopfgarten zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.

Im Mittelalter war Hopfgarten der Herrensitz eines tapferen und achtbaren Rittergeschlechtes, das schon 1089 in hohem Ansehen stand. Als Thüringer Ministeriale oder landgräfliche Räte bekleideten die Ritter hohe Staatsämter. Im ungleichen Kampf mit der starken emporsteigenden Handelsstadt Erfurt wurde die Hopfgartener Ritterburg 1303 wegen Landfriedensbruch zerstört: in der Burg lebende Raubritter hatten die Kaufleute auf dem Weg nach Erfurt des öfteren überfallen und die Handelsstraße unsicher gemacht. Sie alle wurden nach der vollständigen Zerstörung der Burg, bei der auch alle wertvollen Bücher und Schriften verbrannten, nach Erfurt gebracht und hart bestraft. Als letzter Zeuge jener Zeit und ihrer Kämpfe grüßt noch heute der auf dem Wartberg stehende Wartturm, der 1308 von der Stadt Erfurt zur Sicherung ihrer Grenzen errichtet wurde und mit dem Wartturm von Niederzimmern in Verbindung stand. Das Hopfgartener Adelsgeschlecht wandte sich nach der Zerstörung seines Hauptsitzes von Hopfgarten ab, heute jedoch bestehen wieder Verbindungen zu dem immer noch existierenden Geschlecht.

In früherer Zeit lebten die Dorfbewohner vorwiegend von Viehzucht und Ackerbau. Ein heute noch am Tanzplan, einer ehemaligen Gerichtsstätte, liegender Waidstein, erinnert an den auch in Hopfgarten stark betriebenen Waidanbau, der den Bauern einen bescheidenen Wohlstand sicherte. Die Stadt Erfurt galt bis in die Mitte des 16. Jh. als Weltumschlagplatz für Waid. Durch die Einfuhr des billigeren Indigos aus Indien und die Auswirkungen des 30jährigen Krieges wurde in Thüringen ein ganzer Wirtschaftszweig verdrängt.

Doch auch der Hopfen- und Weinanbau wurde erfolgreich betrieben. Der Hopfgartener Wein war bekannt und begehrt. Sogar J. W. von Goethe wurde er empfohlen. Klimaverschlechterung und der Verlust der Reben durch strenge Winter waren die Ursachen für den Rückgang des Weinanbaus. Statt dessen wurden an den Hängen des Wartberges die verschiedensten Obstbäume gepflanzt, ein Anziehungspunkt für viele Landschaftsmaler, die sich während der Blüte im Frühling vom reizvollen Anblick inspirieren ließen.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Torf abgebaut. Kohlenabbauversuche wurden mehrmals am Wartberg unternommen, aber auf Grund der schlechten Qualität der Kohle wieder aufgegeben.

Im Ort befand sich eine Mahlmühle, die bis 1963 in Betrieb war, und eine Windmühle. Die Windmühle mit Wohnhaus steht auf dem Flachstalhügel zwischen Utzberg und Hopfgarten. 1944 wurde die Windmühle stillgelegt.
Der Ort wurde 1303 sowie im Dreißigjährigen Krieg zerstört und erlitt 1813 Kriegsschäden. Ein Großbrand von 1771 vernichtete 19 Wohnhäuser, darunter auch das Pfarrhaus mit dem viele alte Dokumente, Urkunden und Chroniken unwiderruflich verbrannten.

Die Pfarrei ist erstmals 1329 nachweisbar, der erste evangelische Pfarrer kam 1579 nach Hopfgarten.
Der Kirchbau ist eine Symbiose aus gotischem Turm und klassizistischem Kirchschiff. Der vermutlich um 1075 errichtete Turm erhielt 1286 sein noch heute sichtbares Spitzbogengewölbe. Nach Abriß des baufälligen Langhauses wurde das Kirchschiff 1833/34 neu erbaut. Die Pläne zum Bau entwarf kein Geringerer als C. W. Coudray, Leiter der Oberbaubehörde Weimar unter Herzog Carl August und ein enger Freund J. W. von Goethes. In der Kirche befindet sich seit 1834 eine Orgel des über Thüringens Grenzen hinaus bekannten Orgelbaumeisters J. F. Schulze und als Andenken an das Hopfgartener Rittergeschlecht ein in Seide gesticktes Wappen.

Eine Schule wird 1593 erwähnt. Schulneubauten wurden 1779 und 1878 errichtet. Heute besuchen die Schüler des Ortes die Grund- und Regelschule in Niederzimmern sowie die Gymnasien in Weimar und Bad Berka.
An der seit 1848 vorbeiführenden Hauptstrecke der Eisenbahn Weimar – Erfurt, erhielt Hopfgarten 1894 eine Haltestelle, die 1999 neu ausgebaut wurde. So ist Hopfgarten durch die Eisenbahn aber auch mit dem Pkw günstig zu erreichen (B7 nördlich in 2 km Entfernung und B 85 östlich 8 km Entfernung über Weimar).

Heute befinden sich im Ort drei Gaststätten, drei Pensionen und ein Reiterhof mit Zimmervermietung. Seit der Wiedervereinigung nahm das private Handwerk wieder zu. Im Ort sind u. a. zwei Autowerkstätten, zwei Malerbetriebe, eine Möbeltischlerei, eine Gärtnerei und ein mittelständisches Bauunternehmen ansässig.

Das kulturelle Leben hat an Vielseitigkeit zugenommen. Viele Hopfgärtner engagieren sich im Fußballverein und Kegelsportverein, im Schützenverein, im Kirmesverein, im Volkschor oder im Förderverein der Kirche. Sie sind Mitglieder der Feuerwehr oder treffen sich im Jugendclub oder zum Rentnernachmittag. Zu den Höhepunkten, dem Pfingstturnier der Fußballer, der Kirmes, dem Kinderfest und dem Schützenfest erwartet Hopfgarten immer viele Besucher. Auch die regelmäßigen Konzerte in der Kirche zeigen, dass Hopfgarten an Attraktivität zugenommen hat. Das idyllische Dorf im Grammetal hält für seine Besucher außer seiner wunderschönen Lage stets interessante Geschichten aus der Vergangenheit und Gegenwart bereit.

hopfgarten luftbild