Grammetal

Der Ortsteil Isseroda mit dem Sitz der Gemeindeverwaltung, liegt im Zentrum der Gemeinde Grammetal zwischen der Landeshauptstadt Erfurt und der Klassikerstadt Weimar, mit Anbindungen an die B 7 und an der A 4.

Isseroda ist erstmals 1285 urkundlich erwähnt, als Lehnsdorf Bestandteil der damaligen Grafschaft Vieselbach. Als Waiddorf von Erfurt trug es mit zum Reichtum der Stadt Erfurt bei.

Die „Larvenburg“, später „Lauenburg“ wird 1397 erstmals als Eigentum der Stadt Erfurt ausgewiesen und im 15. Jahrhundert verkauft. Die Chronik weist häufige Besitzerwechsel aus, die bei Umbauarbeiten alle ihre Spuren hinterlassen haben. Die größten Veränderungen gab es im 19. Jahrhundert um Platz für die Gutsherren und das Gesinde zu schaffen. So wurde der Bergfried abgerissen und der umgebende Wallgraben teilweise eingeebnet. Das Prunkstück des Schlosses, war zweifellos das dreiteilige Renaissance-Portal.

Isseroda Zeichnung Lauenburg

In der Mitte war die Wagendurchfahrt, rechts davon ein schmaler Durchgang mit Spitzbogen (der heutige Vordereingang), links davon eine schlüsselförmige Schießscharte. In vielen deutschen Kunstführern wurde dieses Portal als Kleinod mittelalterlicher Baukunst gewürdigt. Waren es fehlende Möglichkeiten, oder auch einfach nur künstlerische Ignoranz, das Portal wurde 1948 einschließlich des darüber liegenden Wohnhausteiles abgebrochen (blaue Linie).

Im 16. Jahrhundert entstand die erste Kirche in Isseroda. Der untere Eingang in den Kirchturm mit dem erhaltenen Tonnengewölbe erinnert bis heute an diese frühe Bauzeit.

Die alte Kirche wurde 1704 abgerissen und die Neue am
2. November 1705 als Patronatskirche eingeweiht, das heißt, sie unterstand dem Patron, dem Gutsbesitzer.

Unmittelbar nach der Wende begann die Sanierung des vom Zerfall gezeichneten Kirchgebäudes vor allem mit Mitteln der politischen Gemeinde und Mitteln des Denkmalschutzes. Sie wird heute vorrangig als Kulturkirche für Konzerte, Lesungen, Ausstellungen u.a. genutzt.

Patronatskirche

Isseroda war immer von Landwirtschaft geprägt. Neben dem Gut gab es aber nur wenige Einzelbauern.

Nach 1945 und der Bodenreform vollzog sich hier schrittweise die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft und Isseroda entwickelte sich zu einem Zentraldorf mit der 1957 ersten neu errichteten Zentralschule im Kreis Weimar (heute Grundschule Grammetal), einer Maschinen- und Traktoren-Station (MTS), einem Kreisbetrieb für Landtechnik und einem großen Kulturhaus. Zur Erinnerung daran befindet sich ein Obelisk vor dem Gutshaus.
Das heutige Verwaltungsgebäude der Gemeinde Grammetal wurde als Verwaltungssitz der LPG „Ernst Thälmann“ gebaut.

Nach der Wende wurde sehr schnell mit der Anpassung an die neuen Bedingungen begonnen, wodurch sich seit 1990 tiefgreifende Veränderungen in der Gemeinde vollzogen.
Maßgeblich dafür war die Ausweisung und Erschließung neuer Bauflächen, speziell eines Wohngebietes mit 20 Eigenheimstandorten.

Auch im Mischgebiet, zwischen Gewerbegebiet und altem Ortskern, entstanden auch viele neue Eigenheime. Dadurch hat sich die Einwohnerzahl nach der Wende verdoppelt. Ende 2018 hatte Isseroda 568 Einwohner.

Neue Gewerbebetriebe sollte auch angesiedelt werden. Nach umfangreicher Planung wurde bereits 1993 mit der Erschließung eines 25ha großen Gewerbe- und Mischgebietes durch die Gemeinde begonnen, ein Verbund von Altstandorten mit Neuerschließung.

Alle Gewerbeflächen konnten umgehend an 10 neue Firmen vermarktet werden.
Am Ende der 90iger Jahre gab es in Isseroda ca.450 Arbeitsplätze, mehr als Einwohner, davon 400 Einpendler aus dem Umland. Weitere kleinere Firmen befinden sich im Ort.

Neben dem Gewerbe spielt die Landwirtschaft weiter eine große Rolle in der Gemeinde.
Aus der LPG entstanden in Isseroda die Agrargenossenschaft “Thüringer Rind und Korn” und ein Wiedereinrichter, die die landwirtschaftlichen Flächen bewirtschaften.

Durch die Neuerschließungen in Isseroda und im Nachbarort Nohra war auch ein Neubau der Abwasseranlagen und deren Anschluss an die neu errichtete Kläranlage Nohra notwendig. Auch alle anderen Versorgungsleitungen (Wasser, Energie, Gas, Telekom) wurden in diesem Zuge mit erneuert. Das hatte zur Folge, dass alle Straßen und Plätze saniert und neu gestaltet wurden.

Von 1997 bis 1999 war Isseroda außerdem Förderschwerpunkt im Rahmen der Dorferneuerung. In diese Zeit fiel auch die Sanierung des Oberdorfes mit Straßen, Plätzen und Teich und der Kindertagesstätte „Rappelkiste“ in der Schloßgasse.

Das Gutshaus wurde nach historischen Vorlagen ebenfalls saniert.
Im “Gutsgarten”, einer parkähnlichen Anlage im Zentrum der Gemeinde, entstand ein Kinderspielplatz.

Grundschule Grammetal

Da die Kapazität der Kita und die bauliche Situation nicht mehr den zeitlichen Erfordernissen entsprach, wurde ab 2007 ein Neubau geplant. Mit Hilfe des Trägers (ASB Mittelthüringen) und der 2011 gegründeten Stiftung Isseroda konnte im Oktober 2017 die neue Kita „Lauenburg“ mit 70 Plätzen für Kinder von 1 bis 6 Jahren eingeweiht werden.

Die Grundschule „Grammetal“ ist ebenfalls ein wichtiger Baustein für die Ansiedlung besonders junger Familien. Hier werden die Kinder aus den umliegenden Orten unterrichtet.

Die medizinische Betreuung ist gegenwärtig im Ort mit einem Allgemeinmediziner gesichert.

Eine regelmäßige Verbindung mit der Stadt Weimar wird mittels öffentlichen Personennah-verkehr gesichert.

Kita „Lauenburg“

Spezielle Anziehungspunkte fehlen zwar, aber das Gutshaus mit den Resten eines Wallgrabens, 2018 grundhaft saniert, das Gebäude der Grundschule, die Kirche und das Landwirtschaftsdenkmal sind in der Denkmalliste des Kreis Weimarer Land enthalten.

Der historische Waidstein erhielt 2019 seinen neuen Standort vor dem Gutshof und soll an die alte Tradition des Waidanbaus erinnern. Auf eine weitgehende historische Nachbildung mit anschaulicher Funktionsfähigkeit wurde dabei großen Wert gelegt.

Das Vereinsleben und das Ehrenamt prägen der Isserodaer Sportverein, der Dorfklub, der Verein der Rassegeflügelzüchter, der Kirchenbau- und Heimatverein und die Feuerwehr.

Traditionsfeuer über das Jahr, beginnend mit dem „Knutfest“ im Januar, Ende April dem „Maifeuer“ und dem „Halloweenfeuer“ Ende Oktober sind Treffpunkte der Einwohner.

Die Höhepunkte im Gemeindeleben sind das Dorffest im Juni/Juli und die Kirmes im Oktober.
Ebenfalls im Sommer finden auch Konzerte, Ausstellungen und Lesungen in der Kulturkirche statt.
Zum weiteren Höhepunkt und neuer Tradition soll das Adventsfest, getragen von allen Vereinen, im Dezember werden.

Für die Weiterentwicklung der Ortschaft gibt es bereits Überlegungen und Planungen zur Entwicklung einer Wohnanlage für altersgerechtes Wohnen und die Erschließung eines neuen Wohngebietes am westlichen Ortrand.

Waidstein