Über die Ortschaft
Geografie
Obergrunstedt liegt am Ostrand der Gemeinde Grammetal an der Grenze zur Stadt Weimar. Die Höhe über NN beträgt ca. 330m – 350 m. Im Süden ist die höchste Erhebung der Rodberg. Im Südwesten die Grunstedter Höhe zwischen Obergrunstedt und Troistedt. Ortsverbindungsstraßen führen nach Niedergrunstedt, Ulla, Holzdorf, Troistedt und Nohra. Ca. 500m südlich entfernt verläuft die A4. Am Westrand des Ortes befindet sich der Haltepunkt Obergrunstedt der Eisenbahnstrecke Weimar Kranichfeld. Das Gewerbegebiet U.N.O. im Norden liegt zum großen Teil in unserer Flur. Das O. Im Namen des Gewerbegebiets steht für Obergrunstedt.
Geschichte
Obergrunstedt wurde erstmalig im Jahre 1289 als Besitztum der Grafen von Weimar Orlamünde urkundlich erwähnt. Tatsache ist allerdings, dass es weitaus älter ist. Ein spätkaiserzeitliches Körpergrab einer Frau die vor ca. 4500Jahren hier lebte wurde 2006 gefunden. Mit der Zeit entwickelte sich unser Dorf zu einem typischen Rundling, d.h. um einen Platz mit 0uelle und Teich standen die Häuser mit dem Giebel nach innen, später entstand ein sogenanntes Platzdorf mit der Kirche an dominierender Stelle. Der romanische Kirchturm ist eines der ältesten Gebäude des Landes. Die Einwohner lebten von der Landwirtschaft. Große Güter gab es nicht. Seit dem 13. Jahrhundert bis ins 17. Jahrhundert dominierte neben der Nahrungsmittelproduktion der Waidanbau. Die Kriege der letzten Jahrhunderte hinterließen ihre Spuren. Der Ort wurde im Dreißigjährigen Krieg mehrfach geplündert. Die Truppen Napoleons und der Preußen nahmen am Anfang des 19. Jahrhunderts alles mit, was sich wegschleppen lies. Im Jahre 1887 wurde unser Dorf Haltestelle der Berkaer Bahn. Handwerker und Arbeiter fanden fast ausschließlich in Weimar Beschäftigung. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde eine zentrale Wasserversorgung und eine neue Schule gebaut.
Der 1. Weltkrieg forderte 10 Opfer, im 2. Weltkrieg ließen 14 junge Männer aus Obergrunstedt ihr Leben. Mit dem Mahnmal auf dem Kirchhof erinnern wir an sie.
Im Februar 1945 wurde ein Gefangenentransport auf der nahen Autobahn von Tieffliegern angegriffen. Dabei kamen 117 sowjetische, britische französische und belgische Kriegsgefangene ums Leben. Sie wurden in Obergrunstedt beigesetzt.
Im April des gleichen Jahres führten Evakuierungsmärsche des KZ Buchenwald durch unsere Gemeinde. 4 Häftlinge die den Todesmarsch nicht überlebten wurden neben dem Friedhof begraben. Zwei Denkmale mahnen uns diese Gräuel nicht zu vergessen.
1952 legte die damalige Arbeitsgemeinschaft den Grundstein für die Gründung einer LPG, die dann 1958 als LPG “Am Rodberg” mit anfänglich 9 Betrieben gegründet wurde. 1969 erfolgte der Anschluss an die LPG “Ulrich v. Hutten” Weimar.
Schon 1956 wurde der erste Gemeindekindergarten gegründet. 1965 entstand neben der Schule ein neues Kindergartengebäude, das heute als
Treffpunkt für den Ortsverein dient.
Die 1905 gebaute Schule wurde in den 50er Jahren zur Grundschule. Die älteren Kinder gingen in Holzdorf in die Polytechnische Oberschule. Später wurde in Legefeld ein neue Schule gebaut und die Schule Obergrunstedt wurde zum Wohnhaus. Nach der politischen Wende 1990 fand der neu gegründete Montessori Kindergarten dort seine erste Heimat.
Heute ist die alte Schule unser Bürgerhaus.
1994 vereinigten sich die drei Dörfer Ulla, Nohra und Obergrunstedt zur Einheitsgemeinde Nohra und entwickelten nördlich von Obergrunstedt eines der größten Gewerbegebiete Thüringens.
Sei dem 1.1.2020 gehört Obergrunstedt zur Gemeinde Grammetal.
Zur 700-Hundert-Jahr-Feier im Jahr 1989 wurde das Wappen von Obergrunstedt entwickelt.
Es enthält Hinweise auf die Geschichte des Ortes.
Im rechten Teil sieht man den Kirchturm mit Vierpass und im linken Teil den Waidstein. Im unteren Bereich ist als Mauerbogen der Kellerborn symbolhaft dargestellt. Die roten Herzen stammen aus dem Wappen der askanische Linie der Grafen von Weimar Orlamünde.