Grammetal

Die territoriale Zugehörigkeit Obernissas und der benachbarten Dörfer wird erstmals in einem Vertrag von 1296 fassbar, der zwischen Graf Heinrich von Gleichen und der Stadt Erfurt abgeschlossen wurde. Für einen Betrag von 150 Mark Silber, dies entsprach ca. 58,6 kg, verpfändete der Graf die Grafschaft Vieselbach mit Burg für die Hälfte der Einkünfte aus diesem Gebiet. Die zur Grafschaft gehörenden 15 Dörfer wurden in weiteren Verpfändungsurkunden von 1316 und 1327 namentlich aufgeführt, darunter Obern Nuweseze (Obernissa). Bis 1815 gehörte das Dorf zum Landgebiet der Stadt Erfurt.

Die Einwohnerzahl wuchs bis 1620 auf über 200 an und betrug zwischen 1869 und 1945 ziemlich konstant 280 Einwohner. 1974 schlossen sich die fünf Dörfer Eichelborn, Hayn, Mönchenholzhausen, Obernissa und Sohnstedt zur Gemeinde Mönchenholzhausen zusammen. 1994 trat die Einheitsgemeinde, nach Auflösung des Kreises Erfurt-Land, der Verwaltungsgemeinschaft Grammetal bei. Zurzeit hat Obernissa ca. 380 Einwohner.

Wie geht man mit der Dorfgeschichte um?

Um die Geschichte unseres Dorfes kümmern sich die Ortschronisten Helmut Richter und Ronald Stade. Sie werden unterstützt von Reiner Hucke und Heinz Thaldorf. Einer, der die Spuren der sogenannten Elster-Kaltzeit erforschte war der Lehrer und spätere Ehrenbürger Johannes Richter. Einen Teil seines umfangreichen Schaffens zur Heimatforschung wird in einem Zimmer im Freizeitzentrum ausgestellt und kann in Absprache mit den Chronisten angesehen werden.

Wofür ist der Ort bekannt?

Windmühle Obernissa

Die Obernissaer Bockwindmühle, im Jahre 1824 vom Meister Wilhelm Geißler aus Bechstedtstraß errichtet, ist aus Richtung Sohnstedt kommend, zu sehen. An der Mühle befindet sich auch ein Reiterhof.

Kirche in Obernissa

Ferner die 1721 neu erbaute Kirche, eine Ostturmanlage mit dem barocken KanzelaKircheltar von 1724. Die gotische Sakramentsnische (Tabernakel) in der Turmostwand und der steinerne Altartisch (Mensa) weisen auf einen Bau des 14. Jahrhunderts hin. Die kleine evangelische Gemeinde wird heute von Klettbach aus betreut. Bekannteste Einwohnerin ist Hilde Purwin. Sie wurde durch Publikationen und Filme unter dem Namen Felicitas Beetz bekannt. Als Agentin operierte sie im 2. Weltkrieg zwischen Mussolinis Tochter, der Gestapo und dem amerikanischen Geheimdienst. Später schrieb sie bundesdeutsche Geschichte als eine bedeutsame Journalistin der Bonner Republik. Wichtige Stationen waren die Bundespressekonferenzen oder der deutsche Presseclub, den sie mitbegründete. Zu ihrem 100. Geburtstag fand im September 2019 in der Kirche ein Gedenkgottesdienst statt.

Was gibt es zu sehen?

Neben den bereits erwähnten, der Bockwindmühle und der Kirche mit dem Gefallenendenkmal ist der Waidstein am Freizeitzentrum zu erwähnen. Er erinnert an die Blüte des Waidanbaus bis ins 17. Jahrhundert. Wie die erhaltenen Waidregister beweisen, trug der Waidanbau auch in Obernissa zur Steigung des Wohlstands bei. Eine Schautafel mit Ausführungen erinnert an diese Zeit.

Waidstein Obernissa

Im August 2018 wurde eine Schautafel, die die Künstlerin Cosima Göpfert aus Bechstedtstraß gestaltet hat, am Findling schräg gegenüber desStein mit Schautafel Kriegerdenkmals aufgestellt. Er erinnert an das Eis, dass vor rund 450.000 Jahren Obernissa bedeckte. Die Zusammensetzung des Steins verrät, dass er seinen Ursprung in einem Braunkohlegebiet in Sachsen-Anhalt hatte, bevor ihn die Gletscher mit auf die Reise nach Süden nahmen.

Stein mit Tafel Obernissa

Warum lässt es sich in Obernissa gut leben?

Unser Dorf ist idyllisch gelegen, umrandet von Wäldern und Feldern auf denen man Pferden und Kühen beim Grasen zuschauen kann. Die Umgebung lädt ein, sich zu erholen. Wer den Trubel braucht, ist in zehn Autominuten in Erfurt oder Weimar.

Höhepunkte im Dorfleben?

Da gibt es einiges. In der Regel beginnt das Leben in unserem Dorf mit dem „Knutfest“ am 2. Januarwochenende. Auf dem großen Spielplatz werden gegen 18 Uhr unter Federführung der Kameraden/Innen der Freiwilligen Feuerwehr die von den Einwohnern gebrachten Weihnachtsbäume verbrannt. Man verbringt dann einige Stunden bei Glühwein, Bratwurst und Brätel. Am 30.4./1.5. findet dann das „Maifeuer“ und „Maibaum setzen“ statt. Das Feuer wird von der Feuerwehr überwacht. Am 1. Mai treffen sich die Mitglieder das Förderverein Obernissa e. V. und die Feuerwehr und fahren mit Fahrzeugen und einigen Treckern gegen 10 Uhr mit Musik durchs Dorf und erinnern die Einwohner an das gegen 11 Uhr stattfindende Aufstellen des Maibaums am Freizeitzentrum. Hier trifft man sich dann bis in die Abendstunden zum gemütlichen Beisammensein. Am 1. Septemberwochenende findet auf dem Sportplatz die dreitägige „Kirmse“ statt. Abschluss zum Jahresende ist Mitte November das Schmücken des Weihnachtsbaumes am Freizeitzentrum und der schon traditionelle „Weihnachtsmarkt“ am Samstag vor dem 1. Advent. Der nunmehr 20. Weihnachtsmarkt soll am 27.11.2021 stattfinden. Beide Veranstaltungen werden durch den Förderverein organisiert und durchgeführt.

Wo trifft man sich?

Eltern mit Kleinkindern treffen sich auf den beiden Spielplätzen in der Straße Am Sportplatz und am Freizeitzentrum. Größere Kinder nutzen den Sportplatz zum Fußballspielen und das Volleyballspielfeld auf dem Spielplatz. Treffpunkt „Sportplatz“ sind immer die Heimspiele der Fußballer der SG Eintracht 62. Man sieht sich aber auch und plaudert in der Gaststätte mit Saal „Zur Eintracht“ und in der „Bowlingkneipe“ im Freizeitzentrum (Bowlen, Darts, Billard). Viele Einwohner und Gäste nutzen die vom Förderverein gesponserten Bänke an einigen Stellen im Dorf zum Innehalten.