Über die Ortschaft
Utzberg
Etwa 10 Kilometer von Weimar entfernt liegt die Ortschaft Utzberg. Westlich erhebt sich der 323 Meter hohe Utzberg. Wahrscheinlich ist der Name des Berges, auf dem sich eine germanisch-heidnische Kultstätte befand, auf das Dorf übergegangen.
In schriftlichen Quellen erschien der Ort im Jahr 1123 das erste Mal. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich der Name vielfältig ab. So sind unter anderem die Schreibweisen Wothensberc, Wotnesberc, Udesberg, Udisburg und Uthisberg bekannt. Die Bezeichnung ist abgeleitet von Wodan, dem alten germanischen Gott.
Um 1100 befand sich westlich von Utzberg eine Ansiedlung. Sie wurde 1193 als “Widibrunnen” erwähnt. Der Ort soll in einem Familienstreit des Landgrafen Albrecht des Entarteten und seinen Söhnen Friedrich und Diezmann verwüstet worden sein. Archäologische Funde wie zum Beispiel Reste von Scherben oder Ziegelsteinen wurden verzeichnet.
Südlich des Dorfes stand ehemals eine feste Burg, die der Familie von Utensberc gehörte. Um 1300 wurde sie im Kriege zwischen den Erfurtern und dem Landgrafen Friedrich dem Freidigen zerstört.
Utzberg war früher ein reines Bauerndorf und der Ackerbau war der Haupterwerbszweig der Landwirtschaft. Besonders hervorzuheben ist der Anbau von Waid. 1579 bauten die Utzberger Bauern auf einem Drittel der Ackerfläche die Färberpflanze an. Im Ort erinnern die Waidmühlsteine des Kriegerdenkmals und die Flurbezeichnung “Auf der Waidmühle” an diese Zeit.
Utzberg besitzt außerhalb seiner Flurgrenze zwischen Eichelborn und Bechstedtstraß ein Waldstück. Wie es dazu kam, weiß eine Sage zu berichten: „Vorzeiten wurde eine Gräfin, die durch Thüringen reiste, zwischen Weimar und Erfurt von einem Sohn entbunden. Für den Beistand, der ihr von den Bewohnern der Dörfer Bechstedtsraß, Sohnstedt und Utzberg geleistet wurde, schenkte sie den Dörfern ein Stück Wald in der Nachbarschaft.” Dieser Wald gehört den 3 Orten noch jetzt.
Der Dreißigjährige Krieg hinterließ im Ort große Verwüstungen, seine Einwohner hatten an Seuchen und Hungersnot zu leiden und jeder dritte Bauernhof war verlassen. Auch in den Jahren 1806 und 1813 traten Kriegsschäden auf und durch hohe Abgaben geriet die Gemeinde in große Armut.
Eine Verbesserung der dörflichen Lebensbedingungen brachte der Bau der Wasserleitung im Jahre 1905, die eine der ersten in der Umgebung war.
Die Gemeinde besaß über Jahrhunderte ein Backhaus, ein Brauhaus, ein Gemeindegasthaus und eine Schule. Die Lehrer sind seit 1586 namentlich nachgewiesen. In der sogenannten „Fortbildungsschule“ wurden alle Altersstufen in einer Klasse unterrichtet. 1956 wurde der Schulbetrieb eingestellt und die Schüler gingen in die Zentralschule nach Isseroda.
Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert errichtet und diente eine Zeitlang als Wehrkirche dem Schutz der Bürger. Durch den Krieg stark beschädigt, wurde sie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Im Innenraum beeindruckt der aus reichem Schnitzwerk bestehende und sehr farbenfrohe Kanzelaltar. Er wurde 1725 von dem Erfurter Künstler Valentin Dittmar geschaffen. Auffallend ist der an der Südseite der Kirche stehende Turm. Seine heutige Form erhielt er 1875.
Ein markantes Denkmal unserer Zeitgeschichte ist der Napoleonstein. Er steht in der Utzberger Flur an der Bundesstraße 7 und soll an den Ort erinnern, an dem sich Napoleon I. und Zar Alexander von Russland im Jahr 1808 begegneten.
Am 11. April 1945 rückten amerikanische Truppen in den Ort ein. Die Einwohnerzahl stieg durch viele Heimatvertriebene auf über 600 Personen an. Das normale Leben wieder in Gang zu setzen, war unglaublich schwer.
1956 wurde die LPG “Sieben Linden” begründet, und in den folgenden Jahren die Landwirtschaft ausgebaut. Die Utzberger Bauern widmeten sich hauptsächlich der Schweinezucht und dem Kartoffelanbau.
Mit der Wiedervereinigung hat sich ein wirtschaftlicher Wandel vollzogen. Die Landwirtschaft wird jetzt von einigen privaten Bauern betrieben. Die verkehrsgünstige Lage an der B 7 gab den Ausschlag für die Entwicklung eines Gewerbegebietes.
Vom 15.-17. September 2023 feierte unser Ort seine Ersterwähnung vor 900 Jahren, u.a. mit einem großen Festumzug.